Bosch NKG6... Manual do Utilizador Página 30

  • Descarregar
  • Adicionar aos meus manuais
  • Imprimir
  • Página
    / 182
  • Índice
  • MARCADORES
  • Avaliado. / 5. Com base em avaliações de clientes
Vista de página 29
Dienstag, 30. Juni 2009 / Mardi, 30 juin 2009
Symposien gross / Symposiums longs 08.30 – 12.00
52
Vor diesem Hintergrund lässt sich postulieren, dass für diese Berufsgattung die Not-
wendigkeit einer impliziten oder expliziten Theorie des Unterrichtens besonders
dringlich sein muss.
Ich beleuchte anhand von Ausschnitten aus einer Sequenzanalyse eines nicht
prästrukturierten Interviews mit einer Kindergärtnerin, welcher impliziten Theorie des
Lernens und Lehrens ihre Praxis folgt. Diese lässt sich etwa so umreissen: Im Zent-
rum ihres Handelns steht die Sozialisation des Kindes. Die frühkindliche Sozialisation
mündet in ein „Gefangensein“ in der Familie. Der Kindergarten als neue Welt mit
neuen Regeln vermag genau dann Befreiung zu bieten, wenn die als Traumatisie-
rung imaginierte Passage aus der Familie in die Institution durch die Weckung der
Neugier des Kindes aufgefangen wird. Dabei nutzt die Kindergärtnerin Mechanismen
der kindlichen Übertragung, also der strukturell bedingten Assimilation des Kinder-
gartens ans Elternhaus.
Konsequent sieht sie die Eltern als die schwächeren Konkurrenten und zugleich als
versteckte Partner sie sind als Orientierungs-Schwerpunkt beim Unterrichten im-
mer „latent präsent“. Paradoxerweise ist es das Insistieren auf der Unaufhebbarkeit
der Differenz der Lebensbereiche Elternhaus und Kindergarten, das in letzter Konse-
quenz zu so etwas wie gemeinschaftlicher Verantwortung für das Wohl des Kindes
führt.
Sowohl was die Arbeit mit den Kindern wie jene mit den Eltern angeht, sind die habi-
tuellen Erfordernisse seitens der Kindergärtnerin als „Kompetenzen“ vermutlich nicht
fassbar. Die Ergebnisse geben vielerlei Hinweise auf Bedingungen gelingender Lehr-
Lernprozesse im Vorschulbereich, welche im Vortrag stichwortartig benannt werden.
Das unterrichtliche Selbstverständnis von Lehrern im Spiegel von Allgemeiner
Didaktik und Pädagogischer Professionalität
Meister, Gudrun
Universität Halle-Wittenberg, Institut für Schulpädagogik und Grundschuldidaktik
gudrun.meister@paedagogik.uni-halle.de
Trotz der mittlerweile 30jährigen Debatte, was denn einen „Experten“ oder aber „Pro-
fessionellen“ ausmacht und wie der Prozess der Expertisierung oder aber Professio-
nalisierung zu gewährleisten sei, konnte das Handlungs- und Persönlichkeitsprofil
und dessen Bezug zu den unterrichtlichen Anforderungen ebenso wenig wie der
Entwicklungsprozess der LehrerInnen bis heute übereinstimmend definiert werden.
In der Folge fehlt vor allem eine operationalisierbare Orientierungsgrundlage zur Er-
fassung unterrichtlichen Denkens und Handelns und der Rolle des Selbst. Dies gilt,
obwohl beim Überschlagen einschlägiger Literatur zur Lehrer- und Unterrichtsfor-
schung durchaus Konvergenzen einiger Ansätze aus Psychologie, Soziologie, Erzie-
hungswissenschaften und (Fach-)Didaktik zu erkennen sind.
Im Mittelpunkt des Beitrages steht eine empirische Untersuchung zum unterrichtli-
chen Selbstverständnis von Lehrerinnen. Dies geschieht im Kontext von Selbstkon-
frontationen zum eigenen unterrichtlichen Handeln sowie berufsbiographischen In-
terviews. Das empirische Material stammt aus dem DFG-Projekt „Lehrerbewusstsein
und Handlungsstrukturen als Voraussetzungen für die pädagogische Schulentwick-
lung in den Schulen der neuen Bundesländer“.
Auf der Grundlage (allgemein-)didaktischer und professionstheoretischer Analysen
einerseits und einer exemplarisch eingebrachten Fallrekonstruktion wird ein heuristi-
scher Bezugsrahmen entwickelt, der es gestattet, die fallspezifischen und theoretisch
Dienstag, 30. Juni 2009 / Mardi, 30 juin 2009
Symposien gross / Symposiums longs 08.30 – 12.00
53
verallgemeinerbaren Konturen innerhalb des Konstruktes „Unterrichtliches Selbstver-
ständnis“ sichtbar zu machen. Im Ergebnis werden verschiedene Ebenen handlungs-
leitender Orientierungen in der Spanne von Selbstverortung, Handlungsbegründung
und Handlungspraxis herausgearbeitet und vor dem Hintergrund der „Bildungsstan-
dards Lehrerbildung“ diskutiert.
„Was macht die Lehrperson eigentlich zur Lehrperson?“ Keine rein akademi-
sche Frage.
Hoberg, Verena & Wienke, Ingo
Institut Sekundarstufe I der Pädagogischen Hochschule Bern
Institut Vorschulstufe und Primarstufe der Pädagogischen Hochschule Bern
Die Frage, was den Lehrberuf als solchen auszeichnet, bewegt nicht nur die päda-
gogische Theorie, sondern findet ihren unmittelbaren Ausdruck auch in der Praxis
von Lehrpersonen. Dies möchten wir in unserem Vortrag anhand der objektivherme-
neutischen Analyse von fokussiert-narrativen Interviews mit Berner Primarlehrperso-
nen zu gelingender beziehungsweise misslingender Praxis zeigen. Der Vortrag baut
auf dem Forschungsprojekt „Professionalität und ihre Ausformungen im Lehrberuf“
auf, das in den vergangenen zwei Jahren an der PH Bern durchgeführt wurde.
Organisatorin, Betreuerin, Lerncoach: Die Erzählungen der Lehrpersonen in den
Interviews sprechen ganz unterschiedliche Aufgabenbereiche an, beziehen sich da-
bei jedoch nicht auf einen spezifischen Auftrag des Lehrberufs. Die Lehrpersonen
sehen sich mit Handlungsproblemen aus verschiedenen Tätigkeitsbereichen der
Schule konfrontiert, es scheint aber unklar, in welcher Hinsicht diese Bereiche ihre
Bedeutung für das Lehrhandeln erst gewinnen, was also den Lehrberuf zum Lehrbe-
ruf macht. Diese Unverbundenheit, die das Handeln der Praxis erschwert, wird auch
in der Theorie beklagt, wo zwar Kernaufgaben des Lehrberufs formuliert werden, die
einzelnen Handlungsanforderungen oder Kompetenzen jedoch nicht in einem unmit-
telbaren Zusammenhang damit stehen. Unsere Ergebnisse scheinen also ein Hin-
weis darauf zu sein, dass die „Ratlosigkeit der Theorie“ (Tenorth 2006) sich gerade
auch als Unsicherheit in der Praxis zeigt.
Es scheint so auch nicht überraschend, dass das, was in vielen theoretischen Über-
legungen zum Lehrberuf als Kernaufgabe benannt wird, nämlich die „spannungsrei-
che Vermittlung von Person und Sache“ (Helsper u.a. 2007, vgl. auch Hericks 2007
und Terhart 2007), in unseren Interviews nur als eine unter vielen Dimensionen des
Lehrhandelns auftaucht. Ausgehend von der These, dass vor allem das Fehlen eines
Konzepts der „Sache“ als gemeinsamen Erkenntnisgegenstandes, an dem die Lehr-
person und die Lernenden gemeinsam arbeiten und über die sich die Beziehung zwi-
schen Lehrperson und Lernenden konstituiert, für Verwirrung in der Lehrpraxis sorgt,
möchten wir unsere Falldarstellungen kurz um einige theoretische Überlegungen zu
unseres Erachtens notwendigen Bausteinen einer Theorie der Lehre ergänzen.
Vista de página 29
1 2 ... 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 ... 181 182

Comentários a estes Manuais

Sem comentários