
Mittwoch, 1. Juli 2009 / Mercredi, 1er juillet 2009 10.30 – 12.00
Papersession mit Einzelbeiträgen / contributions individuelle groupées en papersessions
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rungsszenarien zu entwickeln, werden die zentralen Akteure (Lehrkräfte, Schulhauslei-
tungen, Mitarbeiter der entsprechenden Schulämter etc.) im Kanton mittels der Delphi-
Methode (vgl. Gordon & Säumer, 1964; Häder, 2000) befragt. Grundlage dafür sind
Indikatoren, die auf den Governance-Dimensionen von Schimank (2007) basieren. Mit-
tels dieser Dimensionen sollen die Akteure auf den unterschiedlichen Ebenen im Sys-
tem Schule die derzeitigen Steuerungs- und Regelstrukturen aus ihrer Sicht beschrei-
ben und hinsichtlich ihrer Funktionalität für ihre Arbeit bewerten. Darüber hinaus sollen
die Akteure die Relevanz der zukünftigen Herausforderungen für die eigene Arbeit be-
werten. In einem letzten Teil wird die Notwendigkeit und Einschätzung zukünftiger Ver-
änderung der Steuerungs- und Regelstrukturen auf Basis der anstehenden Herausfor-
derungen in den Blick genommen. Der Beitrag selbst beschränkt sich auf eine Darstel-
lung erster Ergebnisse aus der Wahrnehmung und Bewertung der derzeitigen Steue-
rungs- und Regelstrukturen und der Bewertung der zukünftigen Herausforderungen.
Literatur
Altrichter, H., Brüsemeister, T. & Wissinger, J. (Hrsg.). (2007). Educational Governan-
ce: Handlungskoordination und Steuerung im Bildungssystem. Wiesbaden: VS-
Verlag für Sozialwissenschaften. (Bd. 1).
Fend, H. (2008). Schule gestalten. Systemsteuerung, Schulentwicklung und Unter-
richtsqualität. Wiesbaden: VS-Verlag für Sozialwissenschaften
Gordon, T. J.; Helmer, O. (1964).: Report on a long range forecasting study. Rand Pa-
per P-2982. Rand Corporation. Santa Monica.
Häder, M. (2000): Die Expertenauswahl bei Delphi-Befragungen. ZUMA How-to-Reihe,
Nr. 5
Kussau, J. & Brüsemeister, T. (2007). Educationl Governance: Zur Analyse der Hand-
lungskoordination im Mehrebenensystem der Schule. In H. Altrichter, T. Brüsemeis-
ter & J. Wissinger (Hrsg.), Educational Governance. Handlungskoordination und
Steuerung im Bildungssystem (S. S. 15-54). Wiesbaden: VS-Verlag für Sozialwis-
senschaften.
Schimank, U. (2007). Die Governance-Perspektive: Analytisches Potenzial und anste-
hende konzeptionelle Fragen. In H. Altrichter, T. Brüsemeister & J. Wissinger (Hrsg.),
Educational Governance. Handlungskoordination und Steuerung im Bildungssystem.
(S. 231- 260). Wiesbanden: VS-Verlag.
von Kopp , B. (2008). Bildungssteuerung: Vom Drehen an der Stellschraube zu Gover-
nance. In J. Oelkers (Hrsg.), Handwörterbuch Erziehungswissenschaft. Weinheim (In
Vorbereitung): Beltz.
Schorn, Ivo & Burri, Tom
PS11 Die externe Schulevaluation kann einen wertvollen Beitrag zur
Verankerung von Innovationen im schulischen System leisten
G 26.1
IFES-Interkantonale Fachstelle für Externe Schulevaluation auf der Sekundarstufe II
Keywords
Evaluation, Schulevaluation, Systemsteuerung, Bildungssystem, Bildungssteuerung,
Unterrichtsentwicklung, Schulentwicklung
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Kontext
Der Beitrag der "Interkantonalen Fachstelle für Externe Schulevaluation auf der Sekun-
darstufe II" (IFES) thematisiert aus einer Gesamtperspektive heraus, wie externe
Schulevaluationen die Verankerung unterrichtsnaher Innovationen unterstützen kön-
nen. In Ergänzung zur Perspektive der Unterrichtsforschung und -entwicklung beleuch-
tet der Blick auf die Systemsteuerung Fragen der Einbettung und Nachhaltigkeit schuli-
scher Innovationen.
Folgende Aspekte sind – unabhängig von den Inhalten – für die Wirksamkeit von Schul-
und Unterrichtsentwicklungsprozessen von zentraler Bedeutung:
•
Passung mit dem aktuellen Kontext der Schule
•
Verbindlichkeit des Prozesses
•
Nachhaltigkeit der Entwicklungen
Evaluationen – intern oder extern – können in dieser Hinsicht unterstützend wirken. Der
"Externen Schulevaluation" kommt dabei als Instrument der schulübergreifenden Sys-
temsteuerung eine zusätzliche Bedeutung zu, indem sie eine übergeordnete tragende
Struktur darstellt, und zwar sowohl für die einzelne Schule wie auch für das kantonale
Bildungssystem.
In der deutschsprachigen Schweiz ist die "Externe Schulevaluation" als Systemelement
ein fester Bestandteil der Bildungssteuerung. In fast allen Kantonen werden sowohl auf
Volksschulstufe wie auch auf der Sekundarstufe II alle Schulen in bestimmten Abstän-
den von externen Evaluationsteams besucht. Auf der Volksschulstufe arbeiten kantona-
le Fachstellen, auf der Stufe Sek II ist die IFES interkantonal tätig.
Steckbrief IFES
Gründung 2004 als Drittmittelprojekt an der UZH (Institut für Gymnasial- und Berufspä-
dagogik IGB). Bis Ende Schuljahr 08/09 insgesamt 73 Schulevaluationen in 10 Kanto-
nen. Arbeitsweise: Viererteams, 2-3-tägige Befragungen On site, Kombination von
quantitativen und qualitativen Erhebungsmethoden (Ratingkonferenzen, Gruppen- und
Einzelinterviews, Online-Befragungen, Shadowing). Das Grunddesign wird an den Kon-
text jeder Schule angepasst.
Externe Schulevaluationen der IFES bestehen in fast allen Kantonen aus zwei Kompo-
nenten: einer „Metaevaluation“ des Qualitätsmanagements der Schule sowie aus einer
„Primärevaluation“ eines Fokusthemas (z.B. Themen aus den Bereichen Unterrichtsge-
staltung, Prüfungswesen, Zusammenarbeit im Kollegium, Schulkultur, Aussenkontakte).
Gemäss aktueller Praxis sind die Schulen in der Wahl der Fokusthemen weitgehend
frei, was die Verknüpfung mit schulinternen Entwicklungsprozessen begünstigt.
Passung
Bei entsprechender Planung kann die Schulleitung die externe Evaluation in verschie-
denen Phasen eines Schulentwicklungsprozesses als Instrument der Projektsteuerung
gezielt nutzen: als IST-Analyse (Planungsgrundlage), als Zwischenhalt (Steuerungsin-
formationen), zur Überprüfung der Wirksamkeit der eingeführten Innovation (Nachkont-
rolle).
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