Mittwoch, 1. Juli 2009 / Mercredi, 1er juillet 2009
Symposien gross / Symposiums longs 08.30 – 12.00
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Weiterbildungsmaster Integrative Förderung: Personal-, Unterrichts- und
Schulentwicklung vereint
Achermann, Bruno & Grossrieder, Ivo
Pädagogische Hochschule Zentralschweiz PHZ
Keywords
Personalentwicklung, integrative Kulturen, Strukturen und Praktiken entwickeln, Un-
terrichtsentwicklung, Inklusion
Die Schulen in der Zentralschweiz stehen vor der herausfordernden Aufgabe, die
Heterogenität der Lernenden, der Lehrpersonen und der Eltern vermehrt als Chance
zu sehen und zu nutzen (AVS, 2006; Achermann, 2007). Statt wie bislang die in ir-
gend einer Weise von einer Norm abweichenden Kinder und Jugendlichen in sepa-
rierten Klassen und Schulen von je spezialisierten Lehrpersonen zu unterrichten,
wird eine ‚Schule für alle’ entwickelt, die auf den Abbau von Barrieren, auf integrative
Förderung und die Gleichberechtigung der Verschiedenen ausgerichtet ist (Boban &
Hinz, 2003).
Der MAS Integrative Förderung der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz soll
im Sinne der Personalentwicklung Lehrpersonen theoriegeleitet und praxisnah darin
unterstützen, mit Heterogenität in Schule und Unterricht fördernd umzugehen (von
der Groeben, 2008; Böckelmann, 2008). Die Hauptadressatinnen und -adressaten
der Zusatzausbildung sind Regelklassenlehrpersonen, die integrative Kulturen,
Strukturen und Praktiken als Unterrichtende kennen und anwenden (www.mas-
if.phz.ch). Gleichzeitig sind sie aber ganz wesentlich auch aktiv als Multiplikatorinnen
in Unterrichtsteams, wo sie ihr Wissen und Können einbringen, verschiedene Betei-
ligte (Lehrpersonen, Schülerinnen und Eltern) beraten und die Kooperation der Betei-
ligten fördern und koordinieren. Sie sind kompetent, die Entwicklung einer integrati-
ven Schule in Zusammenarbeit mit der Schulleitung zu choreografieren (Hubrig &
Herrmann, 2005).
Mit diesem Beitrag stellen die Studienleiter des MAS IF das Konzept einer innovati-
ven Zusatzausbildung vor, die im Spannungsfeld zwischen individueller Weiterbil-
dung von Lehrpersonen, den Erfordernissen der lokalen Unterrichts- und Schulent-
wicklung und den Führungsfunktionen der Schulleitung oszilliert
(Bessoth, 2007).
Literatur
Achermann, Bruno (2007). Schulen für alle in der Zentralschweiz, Luzern: Demokra-
tische Schulentwicklung und Weiterbildung von LehrerInnen für Integrative Förde-
rung. In Demmer-Dieckmann, Irene; Textor, Annette (2007), Integrationsforschung
und Bildungspolitik im Dialog (S. 163-172). Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt.
AVS, Amt für Volksschulbildung des Kantons Luzern (2006). Schulen mit Zukunft.
Die fünf Entwicklungsziele der Volksschule. Luzern: AVS.
Bessoth, Richard (2007). Wirksame Weiterbildung: Eine Literaturrecherche. Oberent-
felden: Sauerländer.
Böckelmann, Christine (2008). Individuelle Weiterbildung im Kontext der Personal-
entwicklung – Überlegungen zu unterschiedlichen Funktionen. Beiträge zur Leh-
rerbildung, 26 (1), 35-42.
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Boban, Ines; Hinz, Andreas (2003). Index für Inklusion. Lernen und Teilhabe in der
Schule der Vielfalt entwickeln. Halle-Wittenberg: Martin-Luther-Universität.
Hubrig, Christa & Herrmann, Peter (2005). Lösungen in der Schule. Systemisches
Denken in Unterricht, Beratung und Schulentwicklung. Heidelberg: Carl-Auer.
von der Groeben, Annemarie (2008). Verschiedenheit nutzen. Besser lernen in hete-
rogenen Gruppen. Berlin: Cornelsen Scriptor.
Koordination von Schulentwicklung und Weiterbildung als Schulleitungsauf-
gabe
Riesen, Martin
Pädagogische Hochschule Zentralschweiz
martin.riesen@phz.ch
Keywords
Pädagogische Führung, Lernende Organisation, Schulleitung, Schulentwicklung
Schule nicht nur als lehrende, sondern insbesondere als lernende Organisation
(Senge, 1996) zu verstehen, bietet sich geradezu an: Lernen ist für Schulen der
Kernprozess. In diesem Sinn verfolgt Schulentwicklung vorrangig das Ziel, die Pro-
zesse und Ergebnisse des Lernens möglichst aller – der Schülerinnen und Schüler,
der Lehrpersonen, Eltern, Schulleitung, Behörden etc. – zu verbessern. Dabei kommt
den Lehrpersonen nach wie vor unbestritten eine Schlüsselrolle zu, aber ihr Lernen
muss in den Kontext der Organisation und derer Entwicklungsabsichten gestellt wer-
den (Fullan, 1992).
Wirksame Schulentwicklung erfordert ein synergetisches Zusammenspiel von Mass-
nahmen der Organisations-, Unterrichts- und Personalentwicklung (Rolff u.a., 1998).
Innerhalb dieses Zusammenspiels kommt der Weiterbildung eine Scharnierfunktion
zu, indem sie Kompetenzen vermittelt, welche die einzelnen Personen oder Gruppen
von Personen befähigt, Aufgaben, die mit den Entwicklungen in diesen drei Berei-
chen verbunden sind, adäquat wahrzunehmen und mitzugestalten, dies unter spe-
zieller Berücksichtigung der individuellen (Entwicklungs-) Interessen – und zwar
möglichst aller.
Schulleitungen kommt nun eine entscheidende Führungs- und Koordinationsfunktion
zu: Sie hat dafür zu sorgen, dass die Weiterbildung auf die intendierte Schulentwick-
lung bezogen ist. Dazu muss der mittel- und langfristige Weiterbildungsbedarf ermit-
telt werden, müssen Möglichkeiten und Bedingungen für einen wirksamen Transfer
der Weiterbildung in die Praxis geklärt werden, es müssen mit den einzelnen Lehr-
personen als auch mit dem Kollegium Weiterbildungsvereinbarungen ausgehandelt,
Weiterbildungen geplant und schliesslich deren Wirksamkeit überprüft werden. Damit
bekommt der bislang blass gebliebene Begriff der „pädagogischen Führung“ ein Ge-
sicht: Im Kern der pädagogischen Führung geht es darum, das Führungshandeln
vorrangig auf die qualitativen Aspekte des Lernens aller in der Schule zu fokussieren.
Der Symposiumsbeitrag nimmt einerseits theoretische Vorstellungen über die Schule
als lernende Organisation auf und basiert andererseits auf langjährigen Erfahrungen
in der Begleitung von Schulentwicklungsprojekten sowie in der Aus- und Weiterbil-
dung von Schulleitungspersonen.
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